Kerzen - ein Hauch von Romantik und Hoffnung

Vermutlich waren es die Römer, welche die ersten Talg-, Pech- und Wachskerzen verwendeten. Letztere waren allerdings teuer. Und die «anderen» russten und waren auch farblich unattraktiv. Das führte dazu, dass man Talgkerzen mit Arsen versetzte. Diese sahen zwar weisser aus, waren aber giftig. Zum Glück entdeckte man das Walrat, mit dem man glänzend weisse Kerzen herstellte. Im 19. Jahrhundert wurden dann Stearin (1818) und Paraffin (1837) erfunden, was dazu führte, dass Kerzen preisgünstig wurden und wir sie uns nun das ganze Jahr leisten können.

Schon mal überlegt, weshalb wir Kerzenlicht lieben? Es symbolisiert die Sonne und damit den Quell des Lebens. In vielen Kulturen wurde die Sonne zur Gottheit erhoben und während der Nacht oder im Winter symbolisch durch Feuer oder Kerzen ersetzt. Aber weshalb sehnen wir uns nach Sonnenlicht? Weil dieses die Basis für Leben auf unserem Planeten ist. Es sorgt dafür, dass wir gesund bleiben und uns glücklich fühlen, deshalb möchten wir es nicht missen. Wenn es fehlt, zünden wir Kerzen an. Denn Kerzenlicht beruhigt, entspannt und sorgt auch im Dunkeln für gute Laune.

Schon mal Adventskerzen gesehen? Sie haben Markierungen für jeden Tag im Advent. Früher wurden Kerzen auch als Uhr genutzt. So z.B. in Klöstern, weil man da die Gebetszeiten einhalten wollte. Aber von König Alfred von England wurden sie ebenfalls verwendet, weil dieser je 8 Stunden für seine öffentlichen Pflichten einplante, 8 fürs Studieren, Essen und Schlafen und 8 fürs Gebet. Später wurde die Zeit auch akustisch angegeben: Kupfernägel, die an den Stundenmarken eingesetzt waren und beim Abbrennen der Kerze in eine Metallschale fielen, verkündeten den Ablauf einer Stunde. Heute verwenden wir Kerzen als Stimmungsmacher. Ist das nicht schön?

Auch mit Kerzen werden Rekorde aufgestellt, sogar solche, die es ins Guinness-Buch schaffen:

• Die Besitzerin eines Kerzenateliers in Rüschegg (jetzt Naters) schuf einen «Feuerengel» aus 8888 Kerzen, für den sie während des Jahres 1,3 Tonnen Wachsreste gesammelt hatte.
• Eine buddhistische Stiftung in Thailand schuf zum weltweiten Tag der Erde mithilfe von 256.477 Kerzen ein brennendes Bild, das eine Weltkarte mit einem sitzenden Buddha zeigte.
• Ashrita Furman verdiente sich mit 72.000 brennenden Kerzen auf einem 13,5 x 3 Meter grossen Geburtstagskuchen einen Eintrag im Guinness-Buch.
• Die teuerste Kerze der Welt dürfte die legendäre und streng limitierte «Black Tie-Duftkerze» mit einem Aroma aus schwarzer Rose, Safran und Oud sein. Achten Sie beim Kauf darauf, dass Oud auch wirklich enthalten ist. Denn dieses zählt heute zu den teuersten Parfümrohstoffen der Welt (1 Kilo davon kostet 50'000 Euro).

Floristen greifen auf qualitativ gute Kerzen zurück, die meist aus Schweizer Produktion stammen. Diese sind zwar oft etwas teurer, brennen aber langsamer und regelmässiger, tropfen und rauchen nicht. Grund? Schweizer Firmen decken sich mit hochwertigem Paraffin ein, das vollraffiniert ist und wenig Ölgehalt aufweist. Nicht zuletzt liegt der «kleine Unterschied» aber auch in der Wahl des richtigen Dochts im Verhältnis zum Paraffin. Allerdings wollen auch gute Kerzen richtig behandelt werden. Das gilt ganz besonders für gefärbte, durchgefärbte oder duftende Kerzen.

Für ungetrübte Freude müssen auch Schweizer Kerzen gepflegt werden. Unsere Tipps:

• Stellen Sie Kerzen immer auf eine nicht brennbare, waagrechte Unterlage (oder in ein genügend hohes Glas).
• Schneiden Sie den Docht einer neuen Kerze laut Angaben des Herstellers zurück. Kürzen Sie ihn auch später auf diese Länge.
• Lassen Sie Kerzen nie in der Nähe von brennbaren Gegenständen brennen.
• Kerzen sollten bei jedem Anzünden brennen, bis das Wachs bis zum Rand flüssig ist. Bildet sich ein Wachsrand, schneiden Sie diesen mit einem Messer weg, solange das Wachs weich ist.

• Brennende Kerzen vertragen keine Zugluft.
• Tauchen Sie beim Löschen der Kerze den Docht kurz ins Wachs und richten sie ihn sofort wieder auf. So sorgen Sie dafür, dass der Docht nicht austrocknet und weniger brüchig ist.
• Entfernen Sie Fremdkörper wie Dochtreste, Zündhölzer usw. immer.

Wenn Sie Kerzen kühl, trocken und dunkel lagern, bleiben sie lange schön.